Teufels Großmütterchen -- Zeichnung: WKG

Wie schon beim Text zu Professor ZAMORRA erwähnt, war mein erster professionell geschriebener Roman ein Gespenster-Krimi. Eigentlich sollte »Die Burg des Unheils« in der Reihe Silber Grusel-Krimi des Zauberkreis-Verlags erscheinen, aber aus mir unbekannten Gründen stieß das auf Probleme. Aber Michael Kubiak kaufte das Werk für den BASTEI-Verlag an, und so wurde es zum GK 270.
     In diesem Roman schuf ich die Figur des »Geisterreporters« Ted Ewigk. Er und der Silbermond-Druide Gryf ap Llandrysgryf, der schottische Lord Bryont Saris ap Llewellyn, der Halbdruide Inspektor Kerr und die in »Der Pharao« erstmals auftauchende Silbermond-Druidin Teri Rheken übernahm ich später in die PZ-Serie. Nebenbei schrieb ich damit die schottische und wälische Geschichte ein wenig um, und wer sich für die Aussprache der zungenbrecherischen Namen interessiert, dem sei verraten, daß man es etwa wie »Chlandrisgrüf« bzw. »Chluëchlin« faucht, wobei die CH-Laute nur am Rand der Kehle angehaucht werden.
Nr. 270  Die Burg des Unheils
Nr. 281  Pandora – Botin des Grauens
Nr. 289  Verfluchte des Olymp
Nr. 313  Der Geisterlord
Nr. 353  In den Straßen der Angst
Nr. 381  Der Pharao
Nr. 421  Wenn Satan alle Ketten sprengt
Nr. 451  Der lebende Wald
Nr. 465  Die Hexe von Florenz
Nr. 484  Die Teufelskugel
Die Titelvergabe unterlag dabei teilweise recht bizarren Gesetzmäßigkeiten. Grundsätzlich wurde praktisch alles geändert, was ich vorschlug. Beim Band 4 allerdings gelang es mir, das System auszutricksen. Ich wollte »Der Geisterlord« als Titel haben, also schlug ich »Racheschwur des Geisterlords« vor, was natürlich prompt geändert wurde – zu meinem Vergnügen in die gewünschte Form. In den anderen Fällen klappte das nicht so gut; »In den Straßen der Angst« verdankt seinen Titel allein dem nicht so ganz zum Romaninhalt passenden Titelbild, während ich als Originaltitel das zum Romaninhalt passende »Der Doc speit Feuer« vorgegeben hatte. Aus meinem »Das Biest geht durch die Wand« (
in Anlehnung an den Heinz Rühmann-Film »Ein Mann geht durch die Wand«, aber mit gruseligerer Handlung) wurde »Wenn Satan alle Ketten sprengt«, obgleich im ganzen Roman weder ein Satan noch auch nur eine einzige Kette auftaucht. Später dazu befragt, meinte Redakteur Kubiak lässig: »Kennen Sie die Geschichte vom Zirkusroman?« – Ich: »Nein.« Er: »Kommt ein Autor zum Verleger, bietet ihm einen Zirkusroman an, hat aber noch keinen zündenden Titel dafür. Der Verleger fragt ihn: ›Kommt in dem Roman ein Netz vor?‹ – ›Nein.‹ – ›Kommt in dem Roman ein doppelter Boden vor?‹ – ›Nein.‹ – ›Na dann ist die Sache doch klar, wir nennen den Roman Ohne Netz und doppelten Boden.‹«
     Ob meine Titelvorschläge nun origineller waren als die des Redakteurs, wage ich ebensowenig selbst zu entscheiden wie, was man von dessen Argumentation halten solle …
     Damals ließ ich aus einem ganz persönlichen Grund auch meinen Ehrgeiz spielen. In der Reihe »TERRA« des Moewig-Verlags hatte Kurt Brand einen zehnbändigen Zyklus um dem Weltraumreporter Yal gebracht. ›Was der kann, kann ich auch‹, dachte ich und nahm mir zum Ziel, ebenfalls 10 Reporter-Romane zu schreiben. Das schaffte ich auch, ehe der GK eingestellt wurde.
     Kuriosum am Rande: Weltraumreporter Yal wurde in den 80er Jahren vom BASTEI-Verlag in seinem SF-Taschenbuchprogramm neu aufgelegt – je zwei Hefte in einem Band. Leider kam der Nachdruck nur bis einschließlich Band 6/Taschenbuch 3. Anno 2000/2001 wurde der Geisterreporter Ted Ewigk vom BASTEI-Verlag in der Reihe Grusel-Schocker neu aufgelegt – und kam auch nur bis Band 6. Allerdings bestand hier zumindest meine Absicht, über Band 10 hinaus neue Abenteuer hinzuzufügen, soweit es meine zeitlichen Kapazitäten zugelassen hätten; nun gut, es hat nicht sollen sein. Aber so wie Kurt Brands Weltraumreporter Yal in den kommenden Jahren beim Heinz Mohlberg Verlag noch einmal komplett erscheinen soll, hat sich auch auch für den Geisterreporter Ted Ewigk eine Möglichkeit ergeben, ihn den Lesern noch einmal als Komplett-Zyklus vorzulegen. Der Zaubermond-Verlag präsentierte im Jahr 2004 den kompletten Zyklus in zwei Hardcover-Ausgaben, jeweils fünf Hefte in einem Buch, ergänzt durch neue, bisher nicht professionell veröffentlichte TE-Stories sowie Illustrationen.
Nr. 1  Straßen der Angst
Nr. 2  Der lebende Wald
Eine Weiterführung gibt es jetzt wahrhaftig ebenfalls! Und zwar als Paperback in Heftgröße exklusiv und ausschließlich beim Romantruhe-Buchversand und nirgendwo sonst. Dem Romantruhe-Chef Joachim Otto, mit dem ich seit über zwanzig Jahren befreundet bin, fiel es nicht schwer, mich zu diesem Projekt zu überreden. In der fortlaufenden Nummerierung der Hefte erschien also der elfte, brandneu geschriebene Roman, der chronologisch an die zehn GK-Hefte anknüpft, zunächst nur für die Abonennten der »Professor Zamorra Liebhaber-Edition« als eine »Dankeschön«-Gratisbeilage zu Band 25. Und ich hatte neben dem Spaß am Schreiben auch noch das Vergnügen, die Titelbildgestaltung und das Titelbild anzufertigen!
     Der großen Nachfrage wegen gibt es diesen Band 11 inzwischen auch für alle anderen Kunden der Romantruhe – allerdings mit einem anderen Titelbild, was den Sammlerwert beider Varianten erhöhen dürfte. (
Wer nun aber hofft, daß es auch für den Romantext eine weitere Variante gäbe, dem grinse ich ein fröhliches »Denkste!« entgegen – das wäre nun wohl doch des Guten etwas zu viel …)
     Wie auch immer: vielleicht wird es hier auch einmal einen Band 12 oder 13 geben. Oder darüber hinaus. Ich muß nur die Zeit zum Schreiben finden. Ideen sind jedenfalls genug da.
Nr. 11  Remote Viewing
Zwischendurch, während ich jene ersten 10 Ewigk-Romane verfaßte, stellten Manfred Weinland und ich fest, daß wir eigentlich auch mal was Gemeinsames schreiben müßten. Daraus entstanden im Fall GK zwei Romantrilogien, die bis heute noch bei den Fans in aller Munde sind. Die erste war die »Vampir-Trilogie«, die auch im Dämonen-Land nachgedruckt wurde und in der ein gewisser Warren Clymer agierte, den Manfred später in die Jerry Cotton-Serie übernahm. Danach folgte die »Silbermond-Trilogie«, die sich eines Professor ZAMORRA-Themas annahm und noch einer Wiederveröffentlichung harrt.
Vampir-Trilogie (mit Manfred Weinland):

Nr. 340  Die Vampir-Klinik
Nr. 341  Draculas Rückkehr
Nr. 342  Draculas Höllenheer

Silbermond-Trilogie (mit Manfred Weinland):

Nr. 375  In Luzifers Hand
Nr. 376  Druiden-Sterben
Nr. 377  Das magische Feuer

Die Hauptheldin dieser Silbermond-Trilogie ist die Druidin Sara Moon, welche sich als Merlins Tochter entpuppt und später von Manfred und mir ebenfalls in die PZ-Serie übernommen wurde. Manfred nannte sie zunächst »Sarah« mit dem »h« am Ende, aber so klang sie mir doch etwas zu hausbacken und kopftuchtragend – alle Sarahs dieser Erde mögen mir das Vorurteil bitte verzeihen –, und so einigten wir uns irgendwie auf »Sara« ohne »h«, für mich dynamischer, weltoffener. Den Namen Sarah Moon hat Manfred später als sein Pseudonym für seine Frauengruselromane bei BASTEI und Kelter übernommen.
     Ursprünglich wollten wir den GK alle vier Wochen mit einem Sara Moon-Roman bedienen und damit eine Serie in der Serie schaffen. Damit griffen wir prophetisch einer Entscheidung vor, die viel später gefällt wurde, als man feststellte, die Leser ziehe es eher zu Serienhelden als zu Einzelromanen, worauf der GK umgestellt wurde auf vier Sub-Serien mit festen Helden, die sich regelmäßig abwechselten. Das allerdings konnte die Reihe schließlich doch nicht mehr vor der Einstellung retten, aber lange vorher hatten Manfred und ich gemerkt, daß wir unser vorgegebenes Pensum nicht schaffen würden, und so wurde es keine vierwöchentliche Dauerproduktion, sondern »nur« eine Trilogie.
GK 592: »Das Reich unter dem Friedhof«      Zusammen mit Manfred schrieb ich noch einen Gespenster-Krimi, der nichts mit irgendeinem unserer aller Themenkreise zu tun hatte; Band 592 »Das Reich unter dem Friedhof«, relativ früh angekauft, aber anfangs in Kubiaks »Feuerreserve« gelandet, weil die Umstellung auf Sub-Serien eigentlich keine Einzelromane mehr zuließ, wurde schließlich doch noch gedruckt, ehe die Reihe dann endgültig eingestellt wurde.
     Mit Band 438 »Eine Welt für Vampire«, den ich nach wie vor selbst für einen meiner besten Romane halte, lieferte ich zwischendurch noch einen weiteren Einzelroman, der später im Dämonen-Land nachgedruckt wurde.
     Jeder von meinen und Manfreds Gespenster-Krimis erschien unter dem von der Romanagentur Karin Grasmück vorgegebenen Sammelpseudonym Mike Shadow, unter dem auch noch weitere Autoren wie z.B. W. A. Hary schrieben.

Ebenfalls über die Agentur kam ich an die Serie Damona King. Das war ein Objekt, das sich eigentlich an die weibliche Leserschaft richten sollte, aber – wohl keiner von uns Autoren hat es geschafft, die weibliche Perspektive glaubwürdig genug zu schildern, wenn auch später Martin Eisele alias Ryder Delgado und Wolfgang E. Hohlbein alias Henry Wolf der Sache näher kamen.
     Mein Serieneinstieg begann mit einem Anruf, einer der Autoren habe sein Skript nicht mehr rechtzeitig geliefert, und ob ich gaaanz schnell !!! einspringen könne. Der Titel laute »Talkshow mit dem Tod«, und das Titelbild sähe folgendermaßen aus …
     Latürnich konnte ich einspringen; damals war ich zeitlich noch nicht so ausgelastet wie heute. Die ersten zwei, drei Hefte waren im Handel, ich las sie und schrieb eine Geschichte um die Heldin, die eine Weiße Hexe und nebenbei die Erbin eines Wirtschaftskonzerns war, und um ihren Gefährten Mike Hunter. Damals übrigens gab es Privat-TV in Deutschland noch nicht, und die wenigen Talk-Shows der öffentlich-unredlichen-rechtlichen Sender galten noch als seriös. Kaum fertig geschrieben, kam schon der Honorarscheck, und nur wenige Wochen darauf war der Roman im Handel – es muß also wirklich auf den allerletzten Drücker gewesen sein. Das Heft erschien unter dem Agenturpseudonym H. P. Usher, während alle meine späteren Romane für diese Serie unter dem Agenturpseudonym Mike Shadow veröffentlicht wurden.
     In diesem Heft tauchte übrigens der bereits aus meinen Gespenster-Krimis bekannte Scotland Yard-Inspektor Kerr auf.
     Mein erster »normaler« Roman war dann Band 12. In Band 15 zitierte ich gleich auf der Anfangsseite im ersten Absatz einen Ausspruch meines Patenonkels, eines passionierten Anglers, zu einer bestimmten Fischart, in Band 16 war Kerr wieder mit dabei, inzwischen mit seiner Sekretärin und Gefährtin Babs Crawford, und dann kam Band 22.
     Auch in diesem Fall arbeiteten Manfred Weinland und ich zusammen und schrieben den Roman gemeinsam. Wie immer bei unseren Co-Operationen fällt es mir im Nachhinein schwer, festzustellen, wo jeweils wir uns abgewechselt haben; aber hier zeigte sich schon hier und da ein stärkerer stilistischer Unterschied als bei unserer gemeinsamen Arbeit im Gespenster-Krimi bzw. bei Professor ZAMORRA.
     In Band 24 wird ein gewisser Parapsychologe aus Frankreich erwähnt, zugleich taucht der ebenfalls aus Professor ZAMORRA bekannte Commander William C. Siccine auf, seines Zeichens Kapitän des NATO-Kreuzers USS ANTARES (
und im wirklichen Leben mein Freund und späterer Lebensretter Hans Klipp).
     Band 29 war wieder eine Co-Operation mit Manfred Weinland, und auch hier war wieder Inspektor Kerr im Spiel, aber auch eine Anspielung auf die unsäglich menschenverachtende Horrorserie Dr. Morton des Anne Erber Verlags, der wir bis heute noch die besondere Aufmerksamkeit der »Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften« verdanken: Es agiert, ohne Charakterzüge der entsprechenden Figuren zu tragen, ein gewisser Dr. William Morton, dessen Name sich aus ›Dr. Glenn Morton‹ und ›William Grimsby‹ zusammensetzt, dem psychopathisch-lustmordenden Gehilfen des … hm … »Helden« … Jene fast zu spät und fast komplett indizierte Serie erschien vor meiner Profi-Zeit, aber mir sind einige der damaligen Autoren bekannt, die sich aus gutem Grund heute noch bedeckt halten – und was diese kleine Anspielung im Roman angeht: Keiner hat's gemerkt … Smilie
Nr.   8  Talkshow mit dem Tod
Nr. 12  Das Druiden-Schloß
Nr. 15  Monster vor St. Malo!
Nr. 16  In diesen Mauern haust der Tod
Nr. 22  Brodkins Rückkehr (mit Manfred Weinland)
Nr. 24  Galeere des Schreckens
Nr. 27  Der Drachentöter
Nr. 29  Dem Satan verfallen (mit Manfred Weinland)
Nr. 40  Die dämonische Pest
Nr. 53  Die Knochenhand
Nr. 55  Zur Hölle verdammt (mit Manfred Weinland)
In Band 40 erschien wieder eine aus Professor ZAMORRA bekannte Figur: der dort heute längst nicht mehr lebende Bjern Grym.
     Unseren krönenden Abschluß lieferten Manfred Weinland und ich mit der Trilogie 53–55, die in den keltisch-irischen Sagenkreis greift und sich auf die vier Zweige des Mabinogi stützt. Eine Unmenge an Hintergrundmaterial wurde angelesen und verarbeitet – wer wird's uns jemals danken? Den ersten Band schrieb ich, den zweiten Manfred und den dritten wir beide gemeinsam.
     Und das war's dann; wir hatten unsere Schuldigkeit getan und konnten gehen. Einige Zeit später wurde Damona King als Sub-Serie in den Gespenster-Krimi übernommen und schließlich eingestellt. Und irgendwann danach hat in der Professor ZAMORRA-Serie, ganz beiläufig erwähnt, entweder der »Möbius-Konzern« oder »Tendyke Industries« – genau weiß ich es nicht mehr, und nach Professor ZAMORRA Nr. 700 ist das ohnehin irrelevant, weil dann eh alles zu »TI« gehört – welche den der verschollenen Damona gehörenden »KING-Konzern« übernahm …
Nr.   8 (  8)  Talkshow mit dem Tod
Nr. 18 (12)   Das Druidenschloss
Nr. 27 (15)   Monster vor St. Malo
Nr. 34 (16)   In diesen Mauern haust der Tod
Allerdings war der guten Damona viele Jahre nach ihrem Abgang eine zeitweise Wiederauferstehung gewährt: Als die Nachdruck-Reihe »John Sinclair Spezial« aus der Taufe gehoben wurde, machte man Zweiteiler-Hefte draus – ein Sinclair-Roman zusammen mit einem King-Nachdruck bzw. bisweilen einen aus der Serie »Tony Ballard«, oder JS-Zweiteiler wurden in einem Band präsentiert, oder zuletzt auch neue Romane veröffentlicht. Aber all das konnte die Doppelpack-Serie nicht retten. Mit Band 42 war bereits wieder Schluß.

Als seinerzeit die Fantasy-Serie Mythor von wöchentlichem auf 14tägiges Erscheinen umgestellt wurde, war plötzlich etwa die Hälfte der Autoren überflüssig. Klar, daß der Erich Pabel-Verlag seine Hausautoren vorzog; ich gehörte nicht zu ihnen. Somit hatte ich plötzlich ein kleines Problem.
     Damals war ich noch nicht so bekannt wie heute und hatte es daher schwerer, schnell genug Ersatz zu finden – schließlich muß man ja von irgend etwas leben …
Der Magier Nr. 1: »Magirons Todes-Show«      Die Lösung brachte mein Freund und Kollege Jürgen Grasmück alias Dan Shocker. Bei einem seiner Besuche eröffnete er mir während eines gemeinsamen Einkaufsbummels in Lippstadt, er habe vom Zauberkreis-Verlag, bei dem auch seine eigenen Romanserien erschienen, eine weitere Serie blanko genehmigt bekommen, und wenn ich wolle, könne ich die gestalten.
     Natürlich wollte ich! 14tägiges Erscheinen, »no name«-Serie unter dem Dan Shocker-Label … unwichtig, ob mein Name darauf erschien oder nicht, wichtig war, daß mein Name als Empfänger auf den Honorarschecks stand. – Ich solle mir doch mal etwas einfallen lassen, meinte Jürgen, der als verantwortlicher Redakteur für diese Serie einstand.
     Ich ließ mir also etwas einfallen. Wir befanden uns gerade im Eingangsbereich eines Kaufhauses, und aus dem Stegreif entwickelte ich spontan das Konzept einer Serie. Jürgen war von der Sache recht angetan, ich faßte das alles wenig später schriftlich ab, und er legte es dem Verlag vor.
     Die Serie trug den Namen des vorgesehenen Helden, nämlich ROBERT TENDYKE.
     Die Entscheidungsträger im Zauberkreis-Verlag befanden, dieser Name sei unaussprechlich. Kombinationen wie »Ron« oder »Roy« mit »deVert« oder »deVries« wurden ebenfalls abgelehnt, letzteres, weil die Autorin Gisela Friebel unter dem Pseudonym Gisela deVries eine eigene Serie bei Zauberkreis laufen hatte und man Verwechslungen befürchtete … hm. Nun sollte der Held vom gesamten Konzept her auf jeden Fall ein Holländer sein – holländische Geisterjäger hatten wir vorher und hinterher nicht, war also mal etwas Abwechslung –, und da ich von dieser Absicht nicht abging, erhielt der Held den Namen »Roy deVoss« verordnet. Völliger Käse, weil zwei betonte Dumpflaute (zu denen »o« und »u« gehören,) stets dunkle, sprich negative Assoziationen hervorrufen. Die hellen Vokale erwecken Sympathie. Warum man von diesem ehernen Grundgesetz in diesem Fall abging, bleibt mir bis heute unerfindlich; speziell weil jener holländisch klingende Name im deutschen Ohr eher wie »räudiger Fuchs« interpretiert wird.
     Immerhin blieb der Name dem Titel-Logo erspart; die Serie wurde auf den klingenden Namen Der Magier getauft. Ich brachte auch einen Teilentwurf für das Umschlagbild ein – den Zauberring, den der Magier Roy deVoss benutzt und der als wichtigstes Utensil gleich im Logo abgebildet wurde, allerdings nicht in meiner, sondern einer verlagseitig erheblich verbesserten Fassung. Gleichfalls von mir, aber in meiner Originalfassung beibehalten, war die Gestaltung der ersten Heftinnenseite.
Seite 3      Der Slogan der Serie lautete: »Aus Dan Shocker's Grusel-Kabinett«, ebenfalls ein Vorschlag von mir, da es eben eine »no name«-Serie sein sollte. Jürgen baute dazu eine Legende auf: die Romane beruhten auf wahren Begebenheiten und seien den Aufzeichnungen des so geheimnisvollen wie verstorbenen Holländers »Erik van X.« nachgestaltet. Klar, daß mit Erik van X. eigentlich Erich von Däniken gemeint war …
     Aus dieser ganzen Story sollte ein Mysterium werden; niemand durfte erfahren, wer die Serie wirklich schrieb, und Jürgen übertrieb die Geheimniskrämerei später dahingehend, dass nicht mal ich als Erfinder und »Chefautor« der Serie erfuhr, welche Kollegen noch als Mitarbeiter einbezogen worden waren … was ich überhaupt nicht gut fand!
     Die ersten zehn Romane schrieb ich fast am Stück hintereinander, um gleich von Anfang an den erforderlichen redaktionellen Vorlauf zu haben. In der Zwischenzeit hatte ich aber natürlich auch anderes zu tun – z.B. an Professor ZAMORRA weiterzuarbeiten. Zudem wurde mir bald klar, daß ich ein solches Arbeitspensum nicht leicht schaffen würde, wenn ich neben PZ und DM auch noch hin und wieder etwas anderes machen wollte – Fluch der »eigenen Serie«. Also zog ich, in Absprache mit Jürgen, meinen Freund und Kollegen Rolf W. Michael hinzu, der mir ja schon bei Professor ZAMORRA treu zur Seite stand.
     Zu viert – (
auch »Kellerassel« Uwe Schnabel, als Jürgens »rechte Hand« einziger sonstiger in das Geheimnis Eingeweihter, steuerte Ideen bei) – trafen wir uns dann in relativ kurzen Abständen zu Besprechungen, um die Serie handlungsmäßig weiterzuentwickeln. Wobei dann von einer Mini-Konferenz zur anderen immer nach Jürgens Wunsch das Konzept geändert werden mußte, wenn irgendein Leser sich zu irgendeiner Szene negativ geäußert hatte. Leserwünsche in allen Ehren, und ich versuche immer, möglichst auf alle Wünsche und Kritiken einzugehen – aber dafür praktisch alle drei oder vier Hefte das Serienkonzept zu ändern, erweist sich irgendwann als tödlich.
     Nicht weniger tödlich waren die Titelbilder. Jürgen hatte damals beschlossen, einen Zeichner zu fördern, dessen Werke ich generell abgelehnt hätte – sein Pinselstrich war schaurig grob, und seine Figuren sahen so aus, als könnten sie allenfalls noch durch einen Gnadenschuß von ihrem Dasein erlöst werden. Leider hatte ich auf die Auswahl der Bilder keinen Einfluß.
     Plötzlich entdeckte ich dann in den Vorankündigungen und am Kiosk Magier-Romane, von denen ich wußte, daß sie nicht von mir oder von Rolf stammten. Jürgen gestand dann ein, daß er auch andere Kollegen ins Team geholt hatte – nannte aber deren Namen nicht. So etwas ist der Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Projekt natürlich äußerst dienlich … Erst Jahre nach der Einstellung der Serie erfuhr ich, wer sonst noch mit dabei war.
     Diese Einstellung erfolgte mit Heft 34. Interessanterweise wurden vor dem bereits feststehenden Ende noch die Romane der Kollegen vorgezogen, während drei meiner bereits geschriebenen Romane in meiner Serie nicht mehr veröffentlicht und somit auch nicht bezahlt wurden. Auch etwas, was ich gar nicht so gut finden konnte. Immerhin konnte ich mit einigem Aufwand diese drei Romane später umschreiben und in Professor ZAMORRA veröffentlichen, so dass die Ideen wenigstens nicht ganz verloren waren.
Der Magier Nr. 31: »Galgenfluch« mit einem jener scheußbar primitiven Titelbild-Versuche Nr.   1  Magirons Todes-Show
Nr.   2  Geister der Vergangenheit
Nr.   3  Die Spiegelmonster der Madame Rahda
Nr.   4  Der Leichen-Alchimist
Nr.   5  Todeszauber im Bantu-Dorf
Nr.   6  Der Schicksalswürfel von Calicut
Nr.   7  Poltergeist-Rache
Nr.   8  Mörder aus der Totenkiste
Nr.   9  Der Erbe der schwarzen Magie
Nr. 10  Rache-Engel von Cordoba
Nr. 12  Ghandors Zauberkugel
Nr. 13  Traumschiff ins Grauen
Nr. 15  Verschollen im Spukhaus
Nr. 19  Angriff aus dem Jenseits
Nr. 20  Das Medium mit dem Schlangenblick
Nr. 22  Wrack der Monsterfische
Nr. 25  Geister-UFO über Nevada
Nr. 26  Carlottas Pest-Party
Nr. 27  Magirons Alptraum-Treff
Nr. 28  Gondel ins Hexenlabyrinth
Nr. 29  Das Gespenst von Venedig
Nr. 31  Galgenfluch
Nein, ich weine dem Magier keine Träne nach … außer einer meiner »Erfindungen« vielleicht: dem magischen Würfel mit sieben senkrecht aufeinander stehenden Flächen! Der hätte bei PZ vielleicht größere »Chancen« gehabt … so wie ich dort auch den ursprünglichen Robert Tendyke verwirklicht habe. Genau so, wie er mir von Anfang an vorschwebte.
     Roy deVoss jedenfalls war schon in Band 1 (mit meinem Original-Arbeitstitel »Magiron holt der Teufel«) schon nicht mehr »mein« Magier …

Wie aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, soll es seit 1999 auch Der Magier-Hörspiele geben, produziert von der … hm … Firma »Maritim«. Es gab für die beiden ersten Folgen ein schweinisch dürres Hohnorar, das gerade mal für ein Essen in einem Mittelklasse-Restaurant oder eine Tankfüllung des Autos reichte, es hieß, es sollten noch mehr Folgen produziert werden und und und und und. Im Handel gesehen habe ich die beiden Hörspiel-Cassetten und Hörspiel-CDs nie, auf Beleg-Exemplare warte ich vermutlich, bis mir der Efeu um die Füße rankt und die Spinnen tot aus meinem Haar fallen, allerdings war der BASTEI-Chefredakteur Peter Thannisch so liebenswürdig, mir die Nr. 1 auszuleihen.
Die Lachnummer: »Der Magier« als Hörspiel      Nach der ersten Cassetten-Seite haben meine Frau und ich kapituliert und auf den Rest verzichtet. Das Ganze ist dermaßen schlecht gemacht und mit völlig unpassenden Stimmchen besetzt, daß ich eher auf eine Amateur-Produktion tippen würde denn auf eine professionelle. Daran ändert auch nichts, daß das Skript von dem hörspiel-erfahrenen und recht routinierten, kompetenten H. G. Francis geschrieben wurde – Moment mal! Wieso eigentlich von HGF und nicht von mir? Ich wurde nicht mal gefragt.
     
Dem Vernehmen nach wollte »Maritim« auch die Professor ZAMORRA-Serie vertonen. Interessanterweise wurde ich auch hier nicht von dieser … hm … Firma gefragt, und im BASTEI-Verlag stellte sich auch erst auf meine Anfrage hin heraus, daß es mal auf der Buchmesse ein Gespräch zwischen einem Verantwortlichen des Verlags und dem Hörspieler gegeben hatte – nur ein Gespräch, mehr nicht.
     Nachdem Verlag und Autor zu der Ansicht kamen, daß Honorärchen wie bei Der Magier völlig induskutabel seien, geruhten Wir darsülbigst niemals wieder etwas von »Maritim« zu hören. Sollte die maritime Hörspielfirma etwa im Meer der Stürme versunken sein?

     Wie auch immer – nach der schauderhaften Umsetzung des ersten Der Magier bin ich recht froh darüber, daß es bisher zu keinen weiteren Romanvergewaltigungen kam.

Übrigens wurde auch Der Magier verfilmt – mehr dazu unter





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